Dienstag, 21. August 2012

Redbull 400 - Sturm auf den Kulm


Nachdem ich letztes Jahr bereits angemeldet war und mir mein Zahn im allerletzten Moment einen Strich durch die Rechnung machte, musste es dieses Jahr einfach funktionieren.

Es wurden ja die wildesten Geschichten nach der Premiere erzählt, von "ich dachte ich laufe gegen eine Wand" bis "die Organisation war der Wahnsinn, die Verpflegung das Startsackerl, alles perfekt und das für ein Nenngeld weit unter 30 Euro".

Ich kann beides nur bestätigen, ich war zuvor noch nie am Kulm, oder einer anderen Skisprungschanze. Das ist schon mal ein kleiner Schock wenn man die senkrechte Strecke da so aus der Ferne betrachtet, und das Schlimme ist es wird auch aus der Nähe nicht besser geschweige den flacher :-(

Aber wenn man sich für den Redbull 400 anmeldet, muss man einfach mit allem anderen als einem Kindergeburtstag rechnen :-)

Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten/heißesten Seite, einer Seite die man so in unseren Breitengraden heuer nicht oft erleben durfte. Passend zu diesen Temperaturen stand im Startbereich auch ein Whirlpool für die Teilnehmer bereit, die Frage war nur, sollte man vor oder doch erst nach dem Rennen in das kühle Nass springen :-)

Die Verpflegung übertraf alles, was ich bisher von Laufveranstaltungen her kannte!
Die komplette Red Bull Produktpalette (Red Bull in allen Varianten, Carpe Diem, ...), weiters Stiegl Bier, Radler oder alkoholfreies Weissbier. Für das leibliche Wohl Nudeln mit 3 verschiedenen Saucen, Salat, Antipasti, frisches Obst (Melone, Weintrauben, Bananen, Äpfel ...) als Nachspeise dann noch Muffins, Doughnuts, Topfenstangerl, Nussschnitten und für Zwischendurch allerlei Gebäck der Fima Ströck.
Da fiel es mir schon sehr schwer mich halbwegs zurückzuhalten, um nicht völlig "überladen" an den Start des Vorlaufs zu gehen.

Es gab insgesamt 5 Vorläufe, die Sieger der Vorläufe qualifizieren sich automatisch für das A-Finale, die restlichen 45 Plätze gehen an die schnellsten aller Vorläufe.

Ich ging relativ locker und entspannt in den Vorlauf, ich hatte ja nichts zu verlieren, da ich nicht wusste was mich konkret erwartete hatte ich mir auch kein Ziel gesteckt!
Ich ging das Rennen locker an und wollte erst zum Schluß "angasen" :-)
So passierte es, dass ich zuerst im Mittelfeld war, bekam das aber sowieso nicht mit, da ich eigentlich die ganze Zeit nur auf die Wiese vor mir starrte. Im Vierfüßler ging es dann die letzten Meter hoch bis kurz vor den Vorbau, als ich dort zum ersten Mal aufblickte, sah ich dass ich überraschenderweise in Führung lag, kurz vor dem Ziel wurde ich dann allerdings noch von einem Läufer überholt!
Ich freute mich aber trotzdem unheimlich über meinen 2 Platz im Vorlauf, das A-Finale war somit ziemlich sicher.
Im Endeffekt hatte ich die 11t schnellste Zeit aller Vorläufer. Ich konnte es kaum glauben, dass alles so gut ging, viel zu gut!

Bis zum Finallauf hatte ich noch 2 1/2 Stunden Zeit für die Regeneration. Leider hatte ich keinen Pulsmesser um, die Lunge brannte aber extrem, das ging schon rein und das war erst der Vorlauf, ich ahnte nichts gutes ;-)

Nun schlug ich auch am Büffet zu um entsprechende gestärkt an den Start zu gehen.
Die Zeit verging wie im Flug, nun war es da, dass Finale der schnellsten 50, die Anspannung war nun schon größer als im Vorlauf, ich rechnete mir aus was wohl noch drin sein würde. Vielleicht geht sich ein Top 20 Platz aus? Mal schauen ...

Der Start war die reinste Nervenschlacht, der Mann, welcher den Startschuß abfeuern sollte, hatte Probleme den Stutzen abzufeuern, die Läufer sprangen vor, dann wieder zurück, gespanntes Warten, dann der Knall und los gings.
Ich versuchte mich an derselben Taktik wie im Vorlauf, locker starten und zum Schluß nochmal in die Vollen gehen.
Tja, irgendwie ging es zwar in die vollen, aber voll in die Hose :-)
Die Treppen über den Vorbau auf den Schanzentisch waren der pure Wahnsinn, die Stufen waren einen halben Meter hoch und jede Stufe erforderte extreme Anstrengung sie zu überwinden. Dann sollte es aber erst losgehen.
Griff um Griff handelte ich mich die Schanze hoch, den Blick auf den Boden vor mir fixiert. Der Puls hämmerte in meinem Kopf, der Mund staubrocken, die Zunge klebt am Gaumen, jeder Atemzug brannte in den Lungenflügeln, es kam mir vor als würde jeden Moment mein Brustkorb explodieren.
Nun schaute ich doch hoch Richtung Ziel. ein Fehler, es war weiter weg als erhofft, ich knickte ein, nochmal reinbeissen, alles geben, die letzten Reserven aktivieren.
Endlich war sie da die gelbe Matte im Ziel, ein letzter Sprung dann war es vorbei, ich habe es geschafft, der Kulm ist besiegt!

Ein Blick von oben die Schanze hinab zeigte nochmal die einzigartige Kulisse, das war es Wert. Trotz der Erschöpfung hat es unheimlich viel Spaß gemacht, Teil dieses Events zu sein!

Was dieser Sprint für den Körper bedeutete, zeigten die Laktatwerte, welche im Zielbereich freiwillig geprüft werden konnten. Der Sportler bei dem innerhalb 10 min, das meiste Laktat abgebaut wurde, bekam den Titel des Laktators :-)
Der Spitzenwert lag bei 22 mmol!!

Wenn alles gut geht bin ich nächstes Jahr wieder dabei, dann wird auch campiert und entsprechend abgefeiert bei der Afteparty.
So mussten wir die 2 stündige Heimreise in Angriff nehmen, dieses Rennen verlangte nicht nur mir alles ab, meine Familie blieb auch nicht verschont :-)

ciao

Meex







Ergebnis: Gesamt 26ter Platz

Vorher
Nachher
Nach nachher :-)

Aufi muass i

We're done

Schritt äh Griff um Griff ...

Yeeesssss!!!!!

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