Dienstag, 28. August 2012

Karwendellauf 2012

Was für ein Tag!
Bis zur letzten Sekunde konnte ich es nicht glauben! Ich war auf Rang 1, Erster beim legendären Karwendelmarsch!
Nach Platz 3 und Platz 7 in den Jahren davor, nun ganz oben am Podest?

Heute einige Tage nach dem Sieg, kann ich es erst so richtig realisieren, die Freude ist riesig und ich werde sicher noch lange davon zerren. So gehe ich beflügelt in den am Samstag startenden Transalpine Run, dem eigentlichen Saisonhighlight :-)

Nun zum Rennen, pünktlich zum Start um 6:00 (besser 2 Minuten vor Start) begann es wie auch in den Jahren davor, wie aus Kübeln zu schütten.
Für die erfahrenen Karwendelläufer-/marschierer kein Problem, insgeheim hat man schon damit gerechnet, und irgendwie würde ohne Regen irgendwas fehlen ;-)

Zum Glück hielt der erste Regen nicht lange an, bereits nach wenigen Kilometern hörte es auf und beschränkte sich auf ein leichtes, kaum spürbares Nieseln.

Wie auch in den Jahren zuvor, ging ich das Rennen locker an, das Tempo gedrosselt mit dem Wissen zum Schluß noch was drauflegen zu können!
Vorne setzte sich eine kleine Gruppe mit ca. 10 Mann ein wenig ab, sei gingen es aber auch eher gemächlich an, da der Abstand nicht spürbar größer wurde.

Als die erste Steigung zum Karwendelhaus kam, konnte ich mein Tempo halten und auf die Gruppe aufschließen, welche sich nun ein wenig auseinander gezogen hat.
Bis zur Labstation am Karwendelhaus arbeitete ich mich bis Platz 3 vor, auf der bergab Passage konnte ich einen weiteren Platz gut machen.

Diese Platzierung konnte ich bis zur Falkenhütte verteidigen, ich hoffte bis zur Eng weiter auf den Führenden, der kurz in Sichweite war, aufschliessen zu können.
Von den Falkenhütte bis zur Eng gab ich besonders Acht, da ich wusste jeder Fehltritt, konnte einen Krampf auslösen ( musste in den Vorjahren leider diese leidvolle Erfahrung machen :-( )
Trotz aller Vorsicht passierte es dann doch, kurz vor Eng schoss ein leichter Wadenkrampf ein, prompt wurde ich überholt und landete auf Platz 3, vorerst.

Meinem Überholer erging es auch nicht besser, ich konnte knapp hinter ihm bereits erkennen, dass auch er mit Krämpfen zu kämpfen hatte, auch der Erstplatzierte wurde immer langsamer und war nur mehr wenige Meter vor mir.

Da ich meine komplette Versorgung flüssig in meinem Trinkrucksack hatte, musste ich an den Labstationen nicht halt machen und konnte zügig daran vorbeilaufen, so konnte ich in der Eng wieder auf Platz 2 zurücküberholen.

Kurz vor dem letzten Anstieg auf den Gramai Hochleger konnte ich auch noch an den bis dahin Führenden vorbeiziehen.

Jetzt erkannte ich meine Chance, ich wusste im Anstieg bin ich stark, konnte komplett bis kurz vor dem Hochleger alles laufen, zwar sehr locker aber stetig. Ich denke, dass ich hier meinen Vorsprung entsprechend ausbauen konnte.

Jetzt nur keinen Krampf beim Runterlaufen einfangen :-(
Letztes Jahr habe ich genau hier (nach dem Hochleger) mit Krämpfen gekämpft und den ein oder anderen Platz verloren.

Diesesmal nicht, hoffte ich, nochmal vorsichtig und trittsicher Richtung Tal und dann flach leicht abschüssig dem Ziel in Pertisau entgegen.

Bis zum Schluß wagte ich keinen Blick zurück, ich rechnete jeden Moment damit, dass mich noch jemand einholt!
Erst als mich das Führungsfahrzeug (ein Golfwagen :-)) kurz vor Pertisau abfing und der Fahrer meinte, da sei lange nix hinter mir, wurde mir zum Erstenmal so richtig bewusst, dass ich das Rennen machen könnte!

Die letzten Meter nochmal Gas geben, nur nichts anbrennen lassen.
Der Sprecher war schon hörbar, der Zielbogen schon sichtbar. Kurz vor dem Ziel ging mein Puls nochmal in die Höhe und diesmal nicht aufgrund der Anstrengung :-)

Dann war es soweit, es stand fest, ich habe gewonnen, ich habe den Karwendellauf 2012 gewonnen!
Den Moment machte meine Familie perfekt, welche mich überglücklich und aufgeregt im Ziel empfang :-)

Die folgenden Minuten / Stunden nahm ich wie in Trance wahr, ich war noch zu überwältigt :-)

...wie gesagt, von diesem Moment, dieser Emotion, werde ich noch lange, lange zerren, wer weiß wann oder besser ob ich überhaupt so etwas noch einmal erleben darf!

Meex

Karwendel du Sau ... jetz hob i di ;-)

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