Sonntag, 24. Juni 2012

Ötscher-Ultra-Marathon

Bis jetzt hatte ich keine Ahnung wo Ötsch bzw. Lackenhof genau ist, seit letzer Wocher werd ich diese Gegend aber vermutlich nie wieder vergessen können.
Die hat sich sprichwörtlich in mein Hirn gebrannt :-) Schon die Anreise war abenteuerlich, hohe Hügel, enge Kurven, schmale Straßen, dichter Wald, Lackenhof liegt wirklich gut versteckt
.
Bekannter ist der Ort durch sein Schigebiet, welches keinem geringeren als Hr. Peter Schröcksnadel, seines Zeichen Präsident des ÖSV gehört.

Schnell sieht man, dass es sich bei der Veranstaltung um kein Massenevent, sondern um eine kleine feine, beinahe familiere Laufveranstaltung handelt.
Die Anmeldung geht zwar eher stockend voran, so hat man aber die Möglichkeit in ein Gespräch mit anderen Teilnehmern zu kommen. So erfährt man das ein und andere über den Lauf, auch Tipps und Erfahrungen aus vergangenen Teilnahmen werden ausgetauscht und weitergegeben.

Der Ultra Bewerb teilt sich auf 2 Tage auf, am ersten steht ein 50km (1800hm) Lauf um den Ötsch und durch die Ötschergräben auf dem Programm, gefolgt am nächsten Tag vom Mountainrun auf den Ötsch (20km, 1200hm). Die Zeitnehmung erfolgt per Handstoppung, es gibt kein Pentek oder anderes vergleichbares System, vor dem Start wird auch nocheinmal eine Liste aller Starter verlesen, um sicherzugehen, dass alle genannten Teilnehmer am Start sind! Bei den 130 Startern ging das noch einigermassen, interessant würde es werden, sollten einmal mehr als 1000 Starter gemeldet sein :-)

Um Punkt 9:00 fiel der Startschuß, auf geht's, mit gemässigtem Tempo, zuerst leicht bergauf und dann ca. 6km bergab. Ich dachte eine gute Gruppe gefunden zu haben, das Tempo schien mir ok.
Beim ersten längeren Anstieg musste ich dann schon das Tempo rausnehmen und die Gruppe splittete sich auf.
Nach dem Anstieg am Wasserfall, welcher teilweise relativ steil über Treppen führte, bekam ich erste muskuläre Probleme, die rechte Wade began schon leicht zu krampfen, und das bereits bei km 14 :-(
Somit musste ich noch mehr Tempo rausnehmen und den Rest der Gruppe ziehen lassen.
Für mich stellte sich die Frage der Ursache, was habe ich falsch gemacht? Zu wenig getrunken, zu schnell gestartet ... obwohl ich mit Trinkrucksack lief und alle Meter etwas trank, schien man den Verlust über den Schweiß nicht ausgleichen zu können. Es hatte bis zu 34 Grad und große Teile der Strecke befanden sich in der prallen Sonne, speziell dann die Ötschergräben ab km 30.

Von km 25 weg ging es ein längeres Stück bergab, dort schien es dann mit den Krämpfen auch wieder besser zu gehen, so war ich guter Dinge doch noch vorne mitlaufen zu können und ein passables Ergebnis nach Haus zu bringen. Doch dann kamen die Gräben, die sollten mein Grab werden ;-(
Ab km 30 ging es ca. 9 km die Gräben entlang, es war die Hölle, die Luft stand, die Sonne brannte herunter ... so fingen die Waden wieder zu krampfen an, zusätzlich merkte ich, dass ich auch mit dem Kreislauf Probleme bekomme. Laufen war nur mehr stückweise möglich, dazwischen immer länger werdende Gehpassagen.

Den Abschluß der Gräben bildete eine Wand, fast 90% Steigung waren zu überwinden, das Ziel eine Labstation. Die aufmunternten Worte "so schlimm schaust gar nit aus" halfen mir auch nicht weiter, mehr wie gehen war ab diesen Zeitpunkt nicht mehr möglich. So quälte ich mich die nächsten 5km gehend zur nächsten Labstation km 39, 11km und 350hm standen noch vor mir. Ich legte mich mal hin und versuchte meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bekommen, war aber chancenlos, dir Ohren waren zu, der Magen rebellierte, die Helfer an der Labstation legten mir Nahe, das Rennen zu lassen und aufzugeben. Sicher nicht dachte ich mir , das wäre doch gelacht, so füllte ich nochmal meinen Trinkrucksack mit Elektrolyt und ging los die letzten Höhenmeter zu erklimmen.
Schritt für Schritt, hm um hm, immer wieder musste ich mich hinlegen um den Kreislauf unter Kontrolle zu bekommen, mit dem Ergebnis, dass die Krämpfe einschoßen, nun nicht nur mehr in den Waden, jetzt auch in den Oberschenkeln innen und vorne.
Motiviert durch die mich überholenden Läufer oder besser Geher schaffte ich den letzten Anstieg und machte nochmal eine längere Pause an der letzten Labe, dort traf ich auch meinen Vereinskollegen der ebenfalls mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte.

So nur mehr 4km bergab bis in Ziel, bis heute weiß ich nicht wie ich das geschafft habe. Mein spezieller Dank gilt hier Anita Lutzmann die mich förmlich hinunter getragen hat und mir eine enorme Stütze war, ohne sie hätte ich das Rennen vermutlich 2km vor Schluß doch noch aufgeben müssen :-( Als ich mich dann im Ziel noch immer nicht erholte und ich schon sehr verwirrt und desorientiert war, brachte man mich zum Sanitäter, welcher gleich 2 Flaschen Kochsalzlösung anschloß. Nach den Flaschen ging's mir dann wieder besser, der Magen arbeitete wieder so konnte ich auch etwas essen und trinken, ohne bei jedem Bissen/Schluck mit dem Brechreiz ru ringen.

Der Mountainrun am 2ten Tag lief dann wieder im normalen Bereich. Ich startete mit etwas angezogener Handbremse, lies mir bei den Kletterpassagen Zeit und versuchte die bergab Strecke ökonomisch hinunter zu rollen!
Die Strecke war wirklich traumhaft, zum Glück haben mich die Flaschen vom Vortag gerettet, damit ich diesen Lauf noch genießen konnte.
Im Ziel angekommen war ich froh den kompletten Ultra-Marathon gefinisht zu haben, im Endeffekt ging sich
sogar noch der 36igste Gesamtrang aus (Klasse 9)! Es hatte nicht nur ich am ersten Tag arg zu kämpfen :-(

Kurz nach dem Rennen, schwor ich mir, die Gegend sieht mich nie wieder, mittlerweile könnte ich mir durchaus vorstellen, nochmal hier an den Start zu gehen! Schließlich will man die gesammelte Erfahrung und das daraus resultierende Wissen auch wieder umsetzten :-)

so nun Schluß mit "Sudern" :-)

ciao Meex

 

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